Auch der BR gibt Fördersystem Annahmequoten wieder, die nicht stimmen können
So wie die SZ - und obwohl auch dort die Diskussion sehr laut war.
Der folgende Leserbrief ging an den Redakteur des BR. Neben der SZ berichtet auch der BR regelmäßig über die Kitasituation und die Situation der Eltern die sich stark steigenden Gebühren stellen müssen.
Wir hatten schon bei der SZ darauf hingewiesen, dass die berichteten Zahlen zu den Annahmequoten nicht stimmen können. Leider hat auch der BR die Angaben des Referats für Bildung und Sport weitgehend ungeprüft übernommen. Neben der zeitlichen Distanz gibt es zwischenzeitlich genügend Berichterstattung und Aufmerksamkeit, die hier ein deutlich abweichendes Bild zeichnet
Sehr geehrter Herr Häuser,
vielen Dank für den Artikel zum o.g. Thema. Als betroffener Vater (Erhöhung der Gebühr von 200€ auf 1100€), engagiere ich mich sehr aktiv, um dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu bereiten. Ich setze mich gezielt ein, um falschen veröffentlichten Zahlen vorzubeugen, deren Herkunft mittlerweile weitestgehend unbekannt sind. Hier mein Leserbrief dazu, den Sie gerne so veröffentlichen dürfen:
"Im Artikel "Streit um Kita-Förderung: Münchner Familien in Not" vom 27.06.2024 werden die Kita-Missstände in München gut von allen Seiten beleuchtet. Danke dafür. Leider schleichen sich in verschiedenen Presseberichten falsche Zahlen ein, die die Lage weitaus weniger dramatisch erscheinen lassen.
Punkt 1: "Dennoch ist noch nicht sicher, dass alle 625 Kitas, die beim alten System dabei waren, auch das neue akzeptieren werden. Die Stadt kalkuliert nach einer ersten Abfrage unter den Trägern mit rund 600 Wechselwilligen." Diese erste Abfrage der Stadt ist entstanden, bevor das Defizitausgleichmodell überhaupt veröffentlicht oder entschieden war. Kitas wurden hier befragt, ob sie sich vorstellen können, an einem solchen System teilzunehmen, ohne finanzielle Details zu erfahren. Die Antwort lautet in dem Falle selbstverständlich "ja". Nach eigener Recherche, sind es Stand Juni nur ca 50%, also über 300 Kitas, die nicht am System teilnehmen. Hier sind viele tausend Eltern betroffen.
Punkt 2: "Die Wirtschaftliche Jugendhilfe der Stadt zahlt Eltern mit niedrigeren Einkommen einen Zuschuss". Das ist erstmal richtig. Die Stadt behauptet allerdings, dass damit 90% der Eltern geholfen wird. Ein durchschnittlicher Vollzeithaushalt verdient in Deutschland 8.646€ brutto und liegt damit fast immer über der WJH-Zuschussgrenze. Die SPD-Mathematik stößt da schnell an die Realitätsgrenze. Es gibt auch nach mehrmaligem Nachfragen keine Datengrundlage und bleibt damit eine haltlose Behauptung. Die WJH-Kalkulation ist kompliziert und deckt z.B. Mieten, nicht jedoch eine Hypothekenrückzahlung. Spielschulden werden u.U. mit eingerechnet, nicht aber ein Kredit, den ein Selbstständiger für sein Unternehmen laufen hat. Was genau angerechnet wird, ist, wie auch das Punktesystem bei der Kitaplatzvergabe, vollkommen intransparent und nicht öffentlich einsehbar. Eine entsprechende Nachfrage bei der Stadt blieb ohne Antwort."
Danke und Gruß,
Philipp xxx
Wohnhaft Obersendling, 2-jähriges Kind
Was könnt ihr als Eltern tun?
Fragt bei den Stadträten und dem Rathaus, bei euren lokalen Politiker nach, wie denn tatsächlich die Annahmequoten stehen.
Hinterlegt eure Kita im Kita Kosten Finder
Schreibt auch einen Leserbrief an den BR. muenchen@br.de